Heublasversuch Stöckmatt © Fornat AG
Artenschutz

Heubläser als Alternative zum Heurechen: Stöckmatt

Langzeitstudie zur Bewirtschaftung von Trockenwiesen in der Oberen Stöckmatt

Seit 2010 führte Pro Natura Unterwalden in Zusammenarbeit mit Agroscope auf der Oberen Stöckmatt oberhalb von Stansstad einen mehrjährigen Feldversuch zur Pflege von Trockenwiesen durch. Ziel war es, die Auswirkungen unterschiedlicher Bearbeitungsmethoden auf die Vegetation dieser ökologisch wertvollen Lebensräume zu untersuchen.

Trockenwiesen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen in der Schweiz. Sie bieten spezialisierten Pflanzen- und Tierarten Lebensraum, stehen jedoch seit den 1950er-Jahren unter Druck. Flächenverluste durch Nutzungsaufgabe, landwirtschaftliche Intensivierung oder Überbauung haben zu einem starken Rückgang dieser Wiesen geführt. Um dem entgegenzuwirken, wurde vom Bundesrat das Inventar der Trockenwiesen und -weiden von nationaler Bedeutung erstellt. Das Schutzgebiet «Obere Stöckmatt» ist Teil dieses Inventars.

Wiesenökosysteme reagieren empfindlich auf Bewirtschaftungsformen. Um die Artenvielfalt zu erhalten, ist eine möglichst schonende Nutzung erforderlich. Über 13 Jahre hinweg wurde deshalb untersucht, ob sich das Einholen des Heus mit Laubbläsern anders auf die Pflanzenvielfalt auswirkt als das traditionelle Zusammenrechen von Hand.

Im Rahmen des sogenannten „Heublasversuchs“ wurden mit dem Laubbläser und gerecht bearbeitete Flächen miteinander verglichen. Erfasst wurden unter anderem die Artenzahl und -zusammensetzung der Gefässpflanzen und Moose sowie ökologische Zeigerwerte (u.a. Feuchtigkeit, Lichtverhältnisse, Humus- und Nährstoffgehalt).

Für die arbeitsintensivere Bewirtschaftungsmethode war von Beginn an ein erhöhter Aufwand nötig. In der Anfangsphase stellte Pro Natura Unterwalden gemeinsam mit der Job Vision – einem Zentrum für berufliche Integration – zusätzliche Arbeitskräfte zur Verfügung. Nachfolgend organisierte sich das Bewirtschafterpaar die nötige Unterstützung eigenständig. 

Dass dieses Projekt über all die Jahre umgesetzt werden konnte, ist vor allem diesem grossen Engagement zu verdanken. Mit viel körperlich anstrengender Handarbeit und unter teils herausfordernden Bedingungen bewirtschafteten sie, wie auch bereits ihr Vorgänger, die Flächen nach den Vorgaben. Ohne die Bereitschaft, diesen Mehraufwand auf sich zu nehmen, wäre das Projekt nicht realisierbar gewesen. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an die Bewirtschafter für den jahrelangen Einsatz!

Die Auswertung der Langzeitdaten ergab keine signifikanten Unterschiede in den untersuchten Parametern zwischen den beiden Methoden. Sowohl Artenvielfalt als auch Standortbedingungen blieben weitgehend unbeeinflusst. Daraus lässt sich schliessen, dass der Einsatz von Laubbläsern bei der Mahd von Halbtrockenrasen aus ökologischer Sicht vertretbar ist – sofern die Flächen weiterhin regelmässig gemäht und das Schnittgut vollständig entfernt wird.

Diese Erkenntnisse liefern eine wichtige Grundlage für eine praxisnahe und effiziente Pflege artenreicher Trockenwiesen.